Saison 2022 - am 09.06.2022

Kwizda Bio Weinbau Newsletter Juni 2022

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Hoher Infektionsdruck - Abgehende Blüte/Schrotkorngröße

Das Wetter der letzten Tage verlief sehr wechselhaft. Diese Witterungsbedingungen während der Blüte sind optimal für Pilzkrankheiten. Darum ist es besonders wichtig die Weingärten jetzt in kürzeren Abständen zu behandeln. Ein Intervall von 4 - 7 Tagen ist ideal um die jungen Beeren vor einer Infektion zu schützen.

Oidium:

Auch nach der Blüte ist der kombinierte Einsatz von Netzschwefel Kwizda mit Karma SG als Kaliumhydrogencarbonat sinnvoll. Beide zeigen eine austrocknende Wirkung auf die Zellwände der Pilzsporen und auf bereits keimende Pilzhyphen. An schrotkorngroßen Trauben können erste Oidiuminfektionen sichtbar werden. Infektionen beginnen am Stielchen und können bei genauem Hinsehen im Inneren der Trauben gefunden werden. Bei Befall an Blättern (Aufhellung und weißer Belag) kann die Schwefelmenge erhöht werden.

Achtung – die Wirkung von Schwefel ist stark temperaturabhängig. Normalerweise wirkt Schwefel 6 -12 Tage bei Temperaturen zwischen 16 – 25 °C. Ab Temperaturen über 25 °C kann es zu Verbrennungen an den Pflanzen nach einer Schwefelbehandlung kommen. Die Wirkungsdauer von Schwefel bei hohen Tagestemperaturen mit hoher Verdampfung wird auf 6 -8 Tage herabgesetzt. Die fungizide Wirkung gegen Peronospora ist durch die an der Blattoberfläche gelagerten Schwefelpartikel gegeben. Durch Zusammenwirken von Nässe, Sauerstoff und Licht entsteht aus den Partikeln Schwefeldioxid. Unterhalb von 10 °C ist Schwefel kaum wirksam. Schwefel-Anwendungen sind ungefährlich für Bienen schädigen jedoch bei hohen Konzentrationen die Raubmilbenpopulationen.

Während Trockenphasen sollten Aufwandmengen reduziert werden und die Mischungspartner aneinander angepasst. Aktuelle Empfehlung pro ha: 0,9 % Netzschwefel Kwizda + 0,5 % Karma

 

Peronospora und Schwarzfäule:

Auch für Cuprofor Flow sind die Haupttermine der Anwendung rund um die Blüte sehr wichtig, da es auf diverse Pilze toxisch wirkt. Zudem hindert es diese auch indirekt am Eindringen, durch die Abhärtung des Pflanzengewebes. Vorbeugend angewendet werden Kupferionen auf der Blattoberfläche freigesetzt oder können auch in gebundener Form in Pilzsporen eindringen und somit Enzymreaktionen von Pilzen blockieren. Als Bestandteil vieler Enzyme ist Kupfer ein lebensnotwendiges Spurenelement. Jedoch in hohen Konzentrationen akkumuliert es in der Zelle und stört die Enzymsysteme und Synthese von Proteinen. Durch die Bildung von freien Radikalen an der Zellmembran kann es auch DNA und Zellmembran von Pilzen schädigen.

Aufgrund der aktuellen Wettersituation treten weiterhin Bodeninfektionen von Peronospora auf und können Blätter und Trauben befallen. Sobald Ölflecken vorhanden sind können Sekundärinfektionen rasch um sich greifen. Neben einer guten Laubarbeit ist auch das vorbeugende Erneuern des Spritzmittelbelags entscheidend.

Die günstigen Wetterbedingungen zeigen auch die ersten Blattsymptome von Schwarzfäule in manchen Anlagen. Ein Übergreifen auf die Trauben ist bei ausreichender Feuchtigkeit zu erwarten. Der Einsatz von modernen kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln ist wichtig um gesunde Trauben zu produzieren. Cuprofor Flow in seiner flüssigen Formulierung zeichnet sich mit guter Haft- und Schwebefähigkeit aus und ist durch seine Formulierung besonders regenbeständig. Aktuelle Empfehlung pro ha: 1l Cuprofor Flow (entspricht 0,25 % – 0,3 %) und einer Reinkupfermenge von 380 g – sehr gute Mischbarkeit.

 

Botrytis

Der Zeitraum bis vor Traubenschluss ist auch ein wichtiges Behandlungsfenster beim Einsatz von Prestop (Gliocladium catenulatum) gegen Botrytis (Graufäule). Vorbeugende Maßnahmen wie Entblätterung und eine luftige Laubwandstruktur sind für eine gut durchlüftete Anlage essentiell. Zudem ermöglicht eine lockere Laubwand auch eine optimale Anwendung von Pflanzenschutzmittel in der Traubenzone. Prestop hemmt das Wachstum von Schadpilzen durch gebildete Enzyme und verdrängt Botrytis durch schnelleres Wachstum und Parasitierung „Pilz tötet Pilz“. Dabei ist keine Gefahr einer Resistenzbildung oder chemischer Rückstände gegeben. Anwendungsempfehlung:

Stadium Abgehende Blüte: 1,5 kg/ha Prestop

Stadium Traubenschließen: 2 kg/ha Prestop

Stadium Weichwerden der Beeren: 2 kg/ha Prestop

 

Traubenwickler

Für die erste Generation von Traubenwicklerlarven, welche Ende Mai geschlüpft ist, empfiehlt sich eine Behandlung nur in Lagen mit besonderem Traubenwicklerdruck.

Lepinox Plus ist gegen Bekreuzten und Einbindigen Traubenwickler zugelassen und wird ab dem Schlüpfen der ersten Larven angewendet. Die Raupen stellen sehr bald ihre Fraßtätigkeit ein. Nach der Aufnahme des Bacillus thuringiensis var. Kurstaki wird der Darm der Raupen durch effektive Cry-Proteine geschädigt und die Raupen sterben in Folge.

Anwendungsempfehlung kurz nach Eiablage der zweiten Generation: 0,6 – 1 kg Lepinox Plus

Mit zunehmenden Temperaturen ist auch mit einem verstärkten Auftreten des Bekreuzten Traubenwicklers zu rechnen. Dieser verträgt höhere Temperaturen besser und legt Eier über einen längeren Zeitraum ab. Daher wird eine weitere Behandlung der zweiten Generation bei anhaltendem Raupenschlupf empfohlen. Der Raupenfraß an den Beeren kann ideale Bedingungen für Pilzinfektionen darstellen. Die Wirkung von Lepinox plus wird durch Niederschläge reduziert. Die Zugabe von 0,15 % Nu-Film P verbessert die Wirksamkeit.

                  

Pfl.Reg.Nr.: Netzschwefel Kwizda 1941, Karma SG 3398, Cuprofor Flow 3034-901, Prestop 3680, Lepinox Plus 3657

 

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwizda-agro.at

Das Bio Beratungs Team steht ihnen für weitere Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Kwizda Agro GmbH